Worum geht es?
Bauingenieure und -ingenieurinnen planen und berechnen Baumaßnahmen aller Art und leiten deren Ausführung. Daneben sind sie unter anderem in der Baustoffindustrie tätig und wirken bei der Entwicklung neuer Baustoffe und -verfahren mit.
Bauplanung, -abwicklung und -leitung
Ob Wohnanlagen oder Bürotürme, Brückenbauwerke, Windenergieanlagen oder Verbindungsstraßen, Schifffahrtswege oder ICE-Trassen, neue Gewerbe- oder Industriegebiete, Krankenhäuser, Schulen oder Theater: Bauingenieure und Bauingenieurinnen machen zunächst Bestandsaufnahmen, d.h. sie klären die Grundlagen, den Bedarf und die Anforderungen für ein Bauprojekt. Beispielsweise wird anhand von Daten aus Verkehrserhebungen und mittels computergestützter Verkehrsmodelle das zu erwartende Verkehrsaufkommen auf einem bestimmten Straßenabschnitt prognostiziert. Dann erarbeiten Bauingenieure und -ingenieurinnen Vorentwürfe, fertigen Modelle und erstellen Ausführungspläne. Damit eine Baumaßnahme sowohl die vorgesehenen Funktionen erfüllt als auch den Anforderungen an Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz gerecht wird, prüfen und bewerten Bauingenieure und Bauingenieurinnen die Vor- und Nachteile verschiedener Maßnahmen. In diesem Zusammenhang erstellen Bauingenieure und Bauingenieurinnen auch Ausschreibungsunterlagen für öffentliche Aufträge oder Aufträge großer Firmen.
In weiteren Phasen geht es um die technische Bearbeitung sowie die wirtschaftliche und termingerechte Bauabwicklung. Die Ingenieure und Ingenieurinnen führen umfangreiche Berechnungen durch, z.B. in Bezug auf Statik, Bauphysik oder Hydromechanik. Sie wählen die geeigneten Verfahren und Baumaterialien aus und organisieren den Einsatz von Maschinen und Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Während der Bauzeit sorgen sie für das Einhalten von Sicherheitsbestimmungen und Rechtsvorschriften, z.B. im Hinblick auf die Vorgaben durch die Bauaufsichtsbehörden. Abschließend erstellen die Bauingenieure und -ingenieurinnen die gesamte Bauabrechnung.
Auch die Überwachung des laufenden Betriebs gehört zu ihren Aufgaben. So sind beispielsweise für den Betrieb von Versorgungsnetzen oder Ver- und Entsorgungsanlagen regelmäßige Überwachungs- und Erhaltungsmaßnahmen nötig, um eine optimale Funktionsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit zu sichern.
Weitere Einsatzmöglichkeiten
Bauingenieure und -ingenieurinnen können sich auch auf die Analyse von Bauschadstoffen in Gebäuden spezialisieren. Sie sind dann z.B. in der Planung und Bauleitung entsprechender Sanierungs- oder Abbruchmaßnahmen und ggf. auch als Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinatoren und -koordinatorinnen (SiGeKo) tätig.
Müssen Bauwerke etwa durch energetisches Sanieren modernisiert oder erweitert werden, eröffnen sich unter anderem Tätigkeitsfelder in der Prüfung bautechnischer Komponenten und der Planung und Realisierung von innovativen Energieanlagen. Besitzen Bauingenieure und -ingenieurinnen eine Zusatzqualifikation im Bereich des energiesparenden Bauens nach der Energieeinsparverordnung, können sie Gebäudeenergieausweise ausstellen.
In der Baustoffindustrie planen, steuern und optimieren sie Arbeitsprozesse, sichern die Qualität der Erzeugnisse und vertreiben Produkte. Auch an der Entwicklung neuer Baustoffe und -verfahren sind sie beteiligt.