Klinische Linguisten und Linguistinnen sind in der Sprach- und Sprechtherapie tätig. Um Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Sprach-, Sprech- und Kommunikationsstörungen gezielt behandeln zu können, erstellen sie zunächst eine genaue Diagnose. Darauf aufbauend entwickeln sie therapeutische Maßnahmen, um die sprachlichen Symptome zu vermindern und die kommunikative Kompetenz der Patienten zu verbessern. Sie erläutern Patienten und Angehörigen die vorgesehene Therapie und den Behandlungsplan. Außerdem informieren und beraten sie über weitere Behandlungsmöglichkeiten. Die Durchführung der individuellen Therapie, die u.a. Sprech-, Laut- und musikalische Übungen beinhalten kann, gehört ebenso zu ihren Aufgaben. Um die Therapieergebnisse festhalten und nachweisen zu können, dokumentieren sie den Behandlungsverlauf und schreiben Berichte.
In der wissenschaftlichen Forschung beschäftigen sich Klinische Linguisten und Linguistinnen z.B. mit spezifischen Diagnostik- und Therapieverfahren und veröffentlichen Forschungsergebnisse. An Hochschulen unterrichten sie Studierende, bereiten Vorlesungen und Seminare vor, korrigieren schriftliche Arbeiten und nehmen Prüfungen ab. Eigenständige wissenschaftliche Tätigkeiten eröffnen sich i.d.R. erst nach einem Masterstudium und einer Promotion.
Klinische Linguisten und Linguistinnen finden Beschäftigung
- in Hochschul-, Vorsorge-, Rehabilitations- und neurologischen Kliniken
- in Zentren für Logopädie oder Stimm- und Sprachtherapie
- in psychotherapeutischen Praxen oder Facharztpraxen
- in Forschungseinrichtungen im Bereich Klinische Linguistik
- in Universitäten, z.B. in Instituten für Linguistik
The salary level for Klinische/r Linguist/in in Germany is:
from 4560
up to 6179 EUR per month
Worum geht es?
Klinische Linguisten und Linguistinnen diagnostizieren und therapieren bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen Sprach- und Sprechstörungen, die meist neurologisch bedingt sind.
Diagnose
Im ersten Schritt holen Klinische Linguisten und Linguistinnen in Gesprächen mit den Patienten Informationen über die Vorgeschichte und die Art der jeweiligen Kommunikationsstörung ein. Darunter fallen u.a. Störungen der Sprachentwicklung, beispielsweise bedingt durch minimale Hirnschädigungen, Verzögerungen der Sprachentwicklung aufgrund von psychischen oder sozialen Problemen oder auch Schluckstörungen. Um Vorgeschichte und Art der Kommunikationsstörung zu bestimmen, erheben die Klinischen Linguisten und Linguistinnen Daten über den Beginn und den bisherigen Verlauf der Störung und auch über die psychische, soziale, familiäre und berufliche Situation der Patienten. Danach wählen sie das geeignete Untersuchungsverfahren zur Erfassung der spezifischen Krankheitserscheinung aus und führen die Untersuchungen durch. Schließlich werten sie die Befunde aus und beziehen dabei die Diagnosen anderer behandelnder medizinischer bzw. therapeutischer Fachkräfte mit ein.
Therapie: Durchführung und Dokumentation
Auf Basis der Diagnose und unter Berücksichtigung der Fähigkeiten und Lebenssituation der Patienten entwickeln Klinische Linguisten und Linguistinnen individuelle Therapien. Sie wählen geeignete sprach- und stimmtherapeutische Verfahren aus, beispielsweise Sprech-, Laut- und musikalische Übungen, und führen die Behandlung durch. Pädagogisches Geschick ist unabdingbar, um die Patienten zu aktivieren und motivieren. Dazu gehört es auch, den Patienten die Therapie zu erklären und sie zu beraten.
Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich ist die Auswertung und Dokumentation der Behandlung. Klinische Linguisten und Linguistinnen erstellen mithilfe von computergestützten Verfahren Behandlungsprotokolle und -auswertungen. Dadurch kann u.a. die Wirksamkeit der Therapie kontrolliert werden. Hat sich der gewünschte Erfolg nicht eingestellt, muss eine Erweiterung oder Veränderung des Therapiekonzeptes erwogen werden.
Berufliche Einsatzmöglichkeiten
Klinische Linguisten und Linguistinnen finden überall dort berufliche Einsatzmöglichkeiten, wo erworbene und entwicklungsbedingte Sprach- und Sprechstörungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen diagnostiziert und therapiert werden, beispielsweise in neurologischen Kliniken und Rehabilitationseinrichtungen. Für Führungspositionen wird häufig ein Masterstudium vorausgesetzt.
Im Bereich Wissenschaft und Forschung befassen sie sich beispielweise mit der Entwicklung von diagnostischen und therapeutischen Materialien und Methoden bei Sprech- und Sprachstörungen. Wenn sie selbst in der Lehre tätig sind, führen sie verschiedene Lehrveranstaltungen auf dem Gebiet der Klinischen Linguistik durch. Zudem sind sie auch für die Abnahme der Prüfungen zuständig und verfassen Fachpublikationen. Für eigenständige wissenschaftliche Tätigkeiten sind i.d.R. ein Masterstudium und eine Promotion erforderlich.