Worum geht es?
Statistiker/innen sammeln und analysieren empirische Daten, bereiten sie auf und stellen sie anschaulich dar, z.B. in den Bereichen Markt- und Meinungsforschung, Versicherungswesen, Medizin- und Pharmaforschung, Sozialwesen oder Qualitätsmanagement.
Datenerhebung und -auswertung
Abhängig vom Ziel einer statistischen Erhebung wählen Statistiker/innen Erhebungs- und Analysemethoden aus (z.B. Total- oder Stichprobenerhebungen mithilfe von Fragebögen oder Interviews) und grenzen Erhebungsbereiche ab. Z.T. organisieren sie die Erhebung auch selbst. Auftraggeber sind z.B. Sozial-, Gesundheits- oder Umweltbehörden, Forscher aus Bereichen wie Medizin, Biologie, Psychologie oder die Industrie. Ist die Erhebung beendet, sichten, beurteilen und interpretieren Statistiker/innen die gewonnenen Daten.
Im Bereich der medizinischen und pharmazeutischen Forschung geht es z.B. darum, herauszufinden wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine Person dieselbe Krankheit bekommt, an der schon andere Familienmitglieder leiden, oder wie häufig bei einem Medikament Nebenwirkungen auftreten. Hier unterstützen Statistiker/innen die Forscher beim Erarbeiten von Versuchsansätzen, wirken bei der Überwachung der Versuchsabläufe mit oder werten bereits vorhandenes Datenmaterial aus.
In der naturwissenschaftlichen Statistik steht die Erforschung quantitativer Gesetzmäßigkeiten zwischen Merkmalen und Einflussfaktoren im Mittelpunkt, z.B. in der Biologie, Psychologie, Chemie oder Physik. Statistiker/innen beurteilen, ob Unterschiede in den Ergebnissen in Abhängigkeit von vielen Einflussgrößen signifikant sind oder auf Zufall beruhen.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
In der Industrie analysieren Statistiker/innen z.B. Daten über Beschäftigungszahlen und Produktivität und liefern so die Grundlage für betriebliche Entscheidungen. Auf dem Gebiet der Unternehmensforschung (Operations Research ) erstellen sie Modellrechnungen und werten sie aus. In der Qualitätssicherung überprüfen sie anhand von Stichproben die Einhaltung vorgegebener Sollwerte im Produktionsprozess. Sie erfassen auch die Fehlerart und -häufigkeit, etwa die Verteilung von Maßabweichungen.
In der empirischen Wirtschaftsforschung und der Entwicklung von Management-Informationssystemen (MIS) für die wirtschaftliche Unternehmensplanung bieten sich weitere Einsatzmöglichkeiten. Darüber hinaus sind Statistiker/innen in Behörden, Banken, Unternehmensberatungen und Versicherungen für die Organisation und Nutzung großer Datenmengen (z.B. Personal- und Patientendateien, Analysen von Geschäftstätigkeiten) zuständig.
Für Führungspositionen wird häufig ein Masterstudium vorausgesetzt.
Forschung und Lehre
In der wissenschaftlichen Forschung an Hochschulen entwickeln Statistiker/innen z.B. neue statistische Verfahren, Methoden und Modelle. In der Hochschullehre konzipieren sie Vorlesungen und bereiten Seminare, Übungen und Praktika vor. Dafür erarbeiten sie Lehrmaterialien und Übungsanleitungen. Ferner haben sie Studien- und Prüfungsarbeiten zu entwerfen, durchzuführen und zu korrigieren. Sie werben Gelder für Forschungsprojekte bei staatlichen Institutionen und der Industrie ein, führen die Projekte durch und veröffentlichen die Ergebnisse in Büchern oder Fachzeitschriften. Auf Tagungen und Kongressen referieren sie über ihre Erkenntnisse.
Für eigenständige wissenschaftliche Tätigkeiten sind i.d.R. ein Masterstudium und eine Promotion erforderlich.